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Rückblick Crashkurs Rohstoffwende

Fortbildung in Kooperation mit Powershift und Heinrich-Böll-Stiftung

Zahlreiche metallische Rohstoffe sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie stecken in unseren Smartphones oder werden für die E-Mobilität benötigt. Häufig gebraucht: Kupfer. Gemeinsam mit Power Shift aus Berlin und der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg luden wir im Juni zur Workshopwoche „Crashkurs Rohstoffwende“ ein. Zusammen mit Multiplikator:innen aus verschiedenen Organisationen und Bewegungen bekamen wir spannende Vorträge, besuchten Schauplätze des Rohstoffhandels in Hamburg und gingen der Frage nach: Wie kann eine Rohstoffwende gelingen?

Unsere Top-Takeaways:

An Tag 1 gab es ein digitales Kick-Off-Treffen. Das Themenfeld Kupfer wurde mit zwei spannenden Beiträgen eröffnet. Astrid Lorenzen von Fairlötet beschrieb die Herausforderung, faire Kupfer-Lieferketten zu etablieren und Johanna Sydow von der Heinrich-Böll-Stiftung fasste die unterschiedlichen Zertifizierungen in der Kupferlieferkette zusammen und übte Kritik an gängigen Praxen.

An Tag 2 traf sich die Gruppe in Hamburg. Der Vormittag diente zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Hamburger Konzern Aurubis, Deutschlands größten Produzenten von Kupfer. Ulf Georgiew von den kritischen Aktionären berichtete über die Verwicklungen der Konzern-Tochter Aurubis Bulgaria in Umweltschäden und Repression von Aktivist:innen in Kupfer-Bergbauregionen in Bulgarien. Theresa Hascke (CIR) beschrieb am Beispiel der Mine „Cobre Panamá“ die Verwicklungen von Aurubis in einen Bergbaukonflikt in Panama. Dass der Abbau von Kupfer ganze Landstriche auch im peruanischen Hochland verändert hat, machte die peruanische Menschenrechtsaktivistin Vanessa Manrique deutlich. Der globale Hunger nach Kupfer wird die ökologische und menschenrechtliche Situation in Peru in den kommenden Jahren noch verschärfen. Profitieren werden dabei vor allem ausländische Konzerne, die vom peruanischen Staat oft eine jahrelange Steuerbefreiung zugesichert bekommen.

Ahoi Kapitän. Rohstoffbezogene Hafenrundfahrt bei bestem Wetter. Foto: hmf

Nachmittags ging es mit einer Barkasse durch den Hamburger Hafen. Während einer ausgiebigen Rundfahrt berichtete die Hafengruppe mit spannenden Anekdoten über alltäglichen Handel von Uran-Brennstäben, Wasserstoff, Kohle und Erzen, sowie Autos und Metallschrott im Hamburger Hafengebiet.

An Tag 3 lag der Fokus auf Handlungsmöglichkeiten für eine Rohstoffwende. Ein Teil der Strategie ist das Recycling und die Aufbereitung von Elektroschrott. Kilian Schwaiger vom Verband deutscher Metallhändler und Recycler gab Einblicke darüber, wie seine Branche tickt. Die Botschaft: Damit mehr recycelt wird, müsse es wirtschaftlich profitabel sein. Dazu braucht es entsprechende Gesetze auf einem globalen Markt. Im Anschluss besuchten wir die Batterierecyclinganlage „European Metal Recycling“. Wir lernten einen kleinen Ausschnitt aus dem aufwendigen Recycling-Kreislauf von elektrischen Autobatterien kennen. In den Batterien stecken u.a. wertvolles Lithium und Kobalt, die zu bis zu 96% zurückgewonnen werden können.

Gruppenbild bei European Metal Recycling. Foto: Powershift

Zum Schluss blieb Zeit für Austausch und gemeinsame Suche nach Handlungsalternativen. Der Konsens war, dass es zwei Haupthandlungsfelder gibt: Erstens: Die Reduktion des Verbrauchs. Hierzu bedarf es ein Umdenken in unserem Konsumverhalten, langlebigere Geräte und andere Formen des gemeinsamen Nutzens. Hierzu stellte Maja Wilke auch wichtige Impulse aus der Powershift-Studie „Metallverbrauch senken: Praktische Vorschläge zur Gestaltung der Rohstoffwende“ dar. Zweitens: die Bewahrung eines guten ökologischen Zustands und die Einhaltung von Menschenrechten entlang der gesamten Förder- und Lieferkette von metallischen Rohstoffen.

Vielen Dank an alle Beteiligten für eine inspirierende Fortbildung mit zahlreichen neuen Informationen. Als hamburg mal fair werden wir diese Erkenntnisse insbesondere in unserem Workshop „Die Reise (d)eines Smartphones“ darstellen und vermitteln. Aber auch grundlegende Fragen und Impulse in unsere tägliche Bildungsarbeit übernehmen.

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